Das kommunistische Vietnam fördert die Unterhaltungsindustrie und gehört doch zu den brutalsten Gegnern der Meinungsfreiheit. Internetaktivisten riskieren viel.
Sein Ausflug in die Freiheit dauert nur 24 Minuten. Nguyen Van Dai sitzt in einem kleinen Café in Hanoi. Aus dem Radio kommen süßliche Popsongs, er erzählt, wie er als junger Rechtsanwalt Jurastudenten lehrte, dass die Menschenrechte auch für politisch Andersdenkende gelten. Und wie er 2007 wegen "Propaganda gegen die Sozialistische Republik Vietnam" zu vier Jahren Haft verurteilt wurde. Die ersten Gefängnismonate fristete er bei Wasser und Reis, umgeben von bis zu 32 Mithäftlingen. "Im Winter war es okay, aber im Sommer wurde es sehr heiß."